"Wir werden vor einer Kulisse spielen, die wir so aus der Oberliga nicht kennen", betonte Damian Apfeld vor dem Niederrheinpokal-Achtelfinale gegen Rot-Weiss Essen. Der Trainer des ETB Schwarz-Weiß Essen sollte Recht behalten: 3522 Fans pilgerten am Dienstagabend an den Uhlenkrug – eine beeindruckende Kulisse.
Die Zuschauer sollten ihr Kommen nicht bereuen. Ganz im Gegenteil: Schwarz-Weiß bot dem großen Favoriten einen irren Pokalfight und musste sich erst im Elfmeterschießen mit 5:7 geschlagen geben.
Dass es überhaupt so spannend werden würde, hätte nach 29 Minuten wohl niemand gedacht. Da erzielte Ron Berlinski das 3:0 für den Drittligisten. Für die passive Leistung in der Anfangsphase übernahm Apfeld die volle Verantwortung, wie er nach dem Spiel erklärte: "Die ersten 20 Minuten waren überhaupt nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Da muss ich mir aber die Schuld geben. Ich habe eine falsche Entscheidung getroffen und die Mannschaft mit einer Fünferkette auflaufen lassen. Das war nicht der richtige Plan und da muss ich mich entschuldigen. Danach haben wir auf ein 4-2-3-1 umgestellt. Wir sind viel weiter vorne angelaufen und haben uns nicht mehr so versteckt."
Der Systemwechsel sollte sich auszahlen. Fortan zeigte der ETB eine mutige Leistung und drückte die Rot-Weissen phasenweise in die eigene Hälfte rein. In der zweiten Halbzeit war der Außenseiter die bessere Mannschaft und krönte die Aufholjagd durch den 3:3-Ausgleich in der Nachspielzeit.
RWE hatte Glück mit Schiedsrichterentscheidungen, dazu haben wir zweimal das Aluminium getroffen. Wenn eine Mannschaft das Weiterkommen verdient hat, dann ganz klar der ETB und nicht RWE. Das ist absolut nicht verdient. Dafür gibt es ein paar Gründe.
Damian Apfeld.
Ähnlich sah es auch der 36-jährige Apfeld: "Dass wir gegen einen Drittligisten in der zweiten Halbzeit das bessere Team sind, macht mich stolz. Es war sensationell, wie die Mannschaft zurückgekommen ist. RWE hatte Glück mit Schiedsrichterentscheidungen, dazu haben wir zweimal das Aluminium getroffen. Wenn eine Mannschaft das Weiterkommen verdient hat, dann ganz klar der ETB und nicht RWE. Das ist absolut nicht verdient. Dafür gibt es ein paar Gründe."
Einer dieser Gründe könnte eine Diskussion zwischen Apfeld und RWE-Trainer Christoph Dabrowski gewesen sein, weil der ETB in der Nachspielzeit nur einen Ball zur Verfügung hatte und die Einwechslung von Mateusz Tietz lange dauerte – der obligatorische Handshake blieb anschließend aus.
Der Pokal ist abgehakt, nun gilt der Fokus der Schwarz-Weißen dem Liga-Alltag. Am Sonntag (30. Oktober, 15 Uhr) gastiert die Apfeld-Elf beim Regionalliga-Absteiger VfB Homberg. Dort erwartet den ETB eine komplett andere Konstellation: Homberg ist Drittletzter und hat bereits vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Die Essener, aktuell Tabellenvierter, wollen ihrer Favoritenrolle im PCC-Stadion gerecht werden.